Ländler I – Geschichte

Der Ländler ist der gebräuchlichste Volkstanz in Süddeutschland, der Schweiz, Österreich und Slowenien. Früher wurde die Musik des Ländlers immer zusammen mit Tänzern aufgeführt, da es in der Musik der Landbevölkerung generell nur Tanzmusik und Lieder gab.

Die Wurzeln des Ländlers reichen bis ins Mittelalter zurück. Weitere Informationen zum mittelalterlichen Tanz finden Sie in diesem Beitrag

Der Ursprung des Ländlers

Der Ländler entstand im bäuerlichen Milieu im Spätmittelalter. Eine genaue Datierung ist kaum möglich. Einzelne Elemente wie Drehfiguren waren bereits im Mittelalter vorhanden. Ursprünglich war der Ländler ein improvisierter Werbetanz wie auch der mittelalterliche Sprungtanz. Was den Ländler aber ausmacht, sind seine typischen Armfiguren. 

Als Ursprungsgebiet kann der Bereich der Nordalpen zwischen Zürich und Salzburg angenommen werden.

Im Jahr 1406 wurde vom Ulmer Rat ein Tanzverbot für Paartänze ausgerufen. Verstöße sollten mit fünf Pfund Heller bestraft werden: “ So hat och der Rat dem ungeordneten tanz, der etwielang gewerot hat, als zwai und zwai mit ainander tanzoten abgenommen; und will und maint der rat, daz frowen und man hie zu Ulme nür füro mer tantzen an ain ander in der wis, als man von alter biz her getanzet hat, an alle geverde. Un wer der stuk dahains überfür, es wer frow oder man der soll der stat fünf phunt haller verfallen sein.“ 

Das Welser Fresko wird als älteste bekannte bildliche Darstellung eines Ländlertanzes interpretiert. Das Bruchstück eines Freskos wurde 1955 bei einem Umbau eines Geschäftslokals im Haus am Stadtplatz 67 entdeckt. Die Wandbemalung stammt aus dem Jahr 1500 und kann heute im Stadtmuseum in der Burg Wels besichtigt werden. Das Fresko zeigt zwei Tanzpaare in Tracht, verziert mit Weintrauben und Ranken. Bei einem Tanzpaar ist eine enge Tanzhaltung zu erkennen, während die anderen beiden einander die Hand reichen.

Weitere bildliche Darstellungen von Ländlerfiguren sind bekannt:

1525 – Federzeichnung von Urs Graf: „Dirndldrehen“ (Mädchen wird unter dem Finger der erhobenen rechten Hand des Tänzers gedreht)

1535 – Stich von Sebald Beham: „Dirndlschutzen“ (Hochheben des Mädchens)

Die ältesten überlieferten Ländlermelodien wurden im Jahr 1702 in Zell und Windhag bei Waidhofen an der Ybbs für Geige aufgeschrieben. Diese Melodien sind deshalb überliefert, weil sie 1819 als „Tänze“ bezeichnet in die „Sonnleithner Sammlung“ aufgenommen wurde.

Ländler aus Zell/Windhag

Sicher ist, dass im 18. Jahrhundert bereits voll entwickelte Tanzformen vorhanden waren, einschließlich des Schlusswalzers. Die Landler, eine protestantische Volksgruppe, die 1734 aus Oberösterreich nach Siebenbürgen (Großpold, Großau, Neppendorf) vertrieben wurde, sowie die Holzknechte, die 1775 aus dem Salzkammergut in die Karpato-Ukraine (Deutsch-Mokra) auswanderten, haben ihre Volkstänze mitgenommen und bewahrt. Sie bezeichnen ihre Tänze selbst als „Landlarische“ oder auch „Deutsche“.

Namensherkunft

Ursprünglich wurden die Tänze nach ihrer Herkunft benannt. So gab es Salzburger Tänze, Steirische Tänze und Tiroler Tänze. Auch Bezeichnungen wie „Deutscher“ und „Almerischer Tanz“ sind überliefert.

Der Begriff „Landler“, wie er im bairischen Dialekt bezeichnet wird, taucht bereits als geografische Bezeichnung auf. Er bezieht sich auf die Tänze aus dem „Landl“, einer historischen Region im Zentrum von Oberösterreich zwischen Linz, Traun- und Attersee, die auf das Herrschaftsgebiet der Schaunberger zurückgeht. Auch die Bezeichnung „Landler“ für die österreichische Volksgruppe in Siebenbürgen geht auf diese historische Region zurück.

Um 1800 tauchte die Bezeichnung „Ländlerische Tänze“ im Sinne von ländlichen Tänzen auf. Auch Mozart hat seine Ländler so bezeichnet.

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