Ländler II – Verwandte Tänze?

Allemande

Die Allemande tritt im 16. Jahrhundert als deutsche Variante des höfischen Tanzes in Erscheinung und wurde im deutschsprachigen Raum einfach als „Tanz“ oder „Nachtanz“ bezeichnet, da die Allemande in der Renaissance in der Regel zweiteilig war, ähnlich wie die Paarung Bassadanza-Ballo in Italien. Der erste Teil war ein Schreittanz im 4/4-Takt, der Nachtanz ein Sprungtakt im 3/4-Takt und hatte oft eine ähnliche Melodie wie der Vortanz. Der Nachtanz wurde auch als Tripla bezeichnet, vom lateinischen „Proportio tripla“. Dieser Begriff stammt aus der Mensuralnotation und bedeutet die Beschleunigung des Tempos um das Dreifache. 

Während die Allemande bei den Franzosen beliebt war – sie erhielt schließlich den ersten Platz in der barocken Suite – galt die Tripla als unsittlich und wurde bald aus der Tanzsuite gestrichen.

Die Allemande hat sowohl choreografisch als auch musikalisch wenig mit dem Ländler zu tun. Die Komposition entspricht der höfischen Tanzmusik der damaligen Zeit und der Tanz ist aus Grundschritten aufgebaut, wie sie in ähnlicher Form auch bei Reigen und anderen höfischen Tänzen zu finden sind.

Zu den Grundschritten der Allemande gehören zum Beispiel die Simple links (oder Simple rechts) – ein Schwingschritt: linker (rechter) Fuß vor – rechten (linken) Fuß über das Standbein kreuzen und in Schwebe halten.

Und der Double links (oder Double rechts): linker (rechter) Fuß vor – rechten (linken) Fuß beistellen – linker (rechter) Fuß vor – rechten (linken) Fuß über das Standbein kreuzen und in Schwebe halten.

Der Grundschritt der Tripla ähnelt dem der Allemande weitgehend, jedoch wird beim Überkreuzen der Beine zusätzlich auf dem Standbein gehüpft (Double mit Hüpfer: linker (rechter) Fuß vor – rechten (linken) Fuß beistellen – linker (rechter) Fuß vor und anschließend auf dem linken Bein springen, wobei der rechte Fuß nach vorne schwingt).

Die einzige Verbindung zwischen den deutschen Volkstänzen und der Allemande besteht in der besonderen Armhaltung. Diese dürfte von deutschen Volkstänzen inspiriert worden sein.

Bei der Allemandenfassung steht der Herr seitlich links hinter der Dame. Er fasst die rechte Hand der Dame mit seiner rechten Hand über ihre Schultern und die linke Hand der Dame mit seiner linken etwa auf Brusthöhe. Wird die Tanzrichtung gewechselt, so steht der Mann rechts neben der Dame und die linken Arme sind höher.

Die Tripla wird entweder in der Allemandenfassung oder in der Rückenkreuzfassung getanzt.

Deutscher Tanz

Der Deutsche Tanz ist ein folkloristischer Tanz des aufstrebenden Bürgertums im 18. Jahrhundert. Er wurde meist mit einer Walzerdrehung getanzt und es konnten auch Ländler-Figuren eingebaut werden, wie auf Abbildungen zu sehen ist. Später wurde unterschieden zwischen „deutsch tanzen“ (Walzen oder „ländlerisch tanzen“) mit gemeinsamer Drehbewegung des Paares und Hüpfschritten sowie „steirisch tanzen“ mit Schritt- und Wickelfiguren, wobei die Musik bei letzterem langsamer gespielt wurde. Nach 1800 setzte sich der Rundtanz durch. Dies könnte auf die hektische Zeit zurückzuführen sein, in der die Industrialisierung, der Handel und der Verkehr florierten – man hatte keine Zeit mehr, sich mit den Figuren auseinanderzusetzen.

Die Musik des deutschen Tanzes ist eine Mischung aus Menuett, Ländler und Walzer.

Menuett-artiges: Gehende Viertelnoten, oft mit Tonwiederholungen.
Ländlerisches: Melodie aus Dreiklangstönen.
Walzerisches: Betonung auf dem 3. Schlag – typischer Rhythmus: Halbe + Viertelnote.

Die Deutschen Tänze Mozarts sind menuettartige Tänze. Die Stücke von Beethoven sind hingegen schon sehr walzerähnlich.

Auch in Straßburg wurde eine Variante des Deutschen Tanzes praktiziert. Der Straßburgerische wurde verwirrenderweise auch als Allemande bezeichnet. In Paris war er als Straßbourgeoise bekannt.

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