Ländler VI – Musikalische Beschreibung

Der Ländler wird im Tempo von etwa 120 Vierteln pro Minute gespielt. Der oberösterreichische Ländler ist langsamer, der Halbwalzer schneller. 

Ein typischer Ländler besteht aus einer achttaktigen Periode, die aus zwei viertaktigen Halbsätzen besteht. Der zweite Halbsatz ist oft ähnlich oder identisch zum ersten. Die Harmonie des Halbsatzes folgt oft dem Muster Tonika – Dominante – Dominante – Tonika. Die Melodie des Gesangs ist einfacher als die Instrumentalstimme und passt tonal dazu.

Die Geige ist das Hauptinstrument vom Ländler. Barocke Geigentechniken wie Verzierungen und Diminutionen (Umspielungen) sowie Inégalité (Ungleichheit von Achtelnotenbewegungen) werden verwendet. Das inegale Spiel kommt bei Auftakten und Tonwiederholungen vor. Bei letzterem ist auch ein lombardischer Rhythmus möglich. 

Das Wiederholen einer Phrase mit Umspielungen wird auch als Double bezeichnet. 

Wie bei der Barockmusik werden Lagenwechsel auf der Geige vermieden. Am Anfang eines Taktes wird fast immer mit Aufstrich und im Auftakt mit Abstrich gespielt wird. Im vorletzten Takt wird mit Aufstrich crescendiert, und am Ende wird kräftig mit Abstrich geschlossen. 

Wenn der zweite Teil eine Quinte höher transponiert ist, müssen die Geiger die nächst höheren Saiten verwenden.

Der Ländler wird fast immer in Dur gespielt, die Melodie ist diatonisch und beginnt oft mit einem Auftakt. Typischerweise werden akkordeigene Töne verwendet, wodurch der Ambitus der Melodie groß ist. Diese Melodieart findet sich auch beim Jodeln wieder. 

Traditionell ist der Ländler dreistimmig mit einer Hauptstimme, einer Über- oder Unterstimme und einem Bass. Zusätzlich können Nachschläge von Hackbrett oder Steirischer Harmonika hinzukommen. Der Bass wurde früher vom Bassettl gespielt, heutzutage wird meist ein Kontrabass verwendet, obwohl ein Cello authentischer wäre. 

Der Bass spielt den Grundton auf die Eins. Beim traditionellen Ländler gab es keinen Wechselbass. Bassgänge in Viertelnoten werden insbesondere am Schluss einer Phrase eingefügt. Sie bestehen aus Tonleitern oder Akkordzerlegungen. 

Die Hauptbetonung im Ländler liegt auf dem ersten Schlag und die Nebenbetonung auf den dritten. Die Artikulation kann entsprechend der Betonung und ähnlich zu barocken Tänzen gestaltet werden. Das heißt, der erste Schlag wird breit gespielt, der zweite kurz und der dritte wieder etwas breiter. Bei Achtelbewegung werden die Achtelnoten am Taktschwerpunkt gebunden, ansonsten kurz gespielt. 

Beim oberösterreichischen Ländler wird der dritte Schlag gedehnt. 

Walzerähnliche Teile und Halbwalzer können im Walzerrhythmus gespielt werden, wobei der zweite Schlag vorgezogen wird. Das Walzermäßige äußert sich durch längere Notenwerte und 16-taktige Phrasen. 

Die rhythmischen Verzerrungen im Ländler sind eine Folge der Betonung des ersten Taktteils, denn sie tragen den Impuls weiter zur nächsten Eins. Die einfache Harmonik mit der Verbindung V-I (Dominante-Tonika) betont den Taktschwerpunkt zusätzlich.

Landlerischer verrissen.
Landler gerade und Walzer-mäßig verrissen.

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