Ländler III – Choreografische Beschreibung

Bei der heutigen Verwirklichung des Ländlers als Gruppenpaartanz bilden die Tanzpaare einen Tanzkreis. Beim Vorspiel kann eine einfache Einleitungsfigur getanzt werden oder es wird gewartet. Es folgen mehrere Figuren, die 8 oder 16 Takte dauern. Eine typische Figur zu Beginn ist der Umgang, bei dem einfach im Kreis vorwärts gestiegen wird. Vermutlich wurden ursprünglich einfache Gehschritte gemacht, wie es in Oberösterreich überliefert ist, oder es wurde in einer Art trippelndes Gehen bis Laufen prominiert. Dieses Gehen musste nicht streng im Takt sein. Durch Tanzvereine hat sich jedoch ein Umgang mit Ländlerschritten eingebürgert. Der Ländlerschritt (oder Dreierschritt) ist ein Wechselschritt im Dreiertakt. Der Tänzer beginnt mit dem linken Fuß, stellt dann den rechten Fuß nach und setzt anschließend wieder den linken Fuß nach vorne. Die Dame macht die Schritte spiegelbildlich.

Nach dem Umgang folgen verschiedene Dreh- und Wickelfiguren, die ursprünglich ein erotisches Liebesspiel darstellten. Ein Beispiel für eine Drehfigur ist die Kreuzfassung. Dabei drehen sich die Paare bei Kreuzhandfassung rückwärts um ihren gemeinsamen Mittelpunkt, wobei der Tänzer vorwärts geht und die Tänzerin rückwärts. Kreuzhandfassung bedeutet, dass der Tänzer mit seiner rechten Hand die Rechte der Dame vor ihrer Brust hält und mit seiner linken Hand ihre Linke vor seiner eigenen Brust.

Häufig anzutreffen ist auch das Dirndldrahn, bei dem sich die Damen um ihre eigene Achse drehen und der Tänzer ihre erhobene rechte Hand hält. Beim Schuhplattler drehen sich die Damen vor ihren plattelnden Tanzpartnern, ohne ihn an der Hand zu fassen. Seit den 1920er-Jahren gibt es auch eine Form des Dirndldrahn, bei der sich das Dirndl gleichzeitig um die eigene Achse und um den plattelnden Burschen dreht.

Beispiele für Wickelfiguren sind das Joch und das Fensterl. Beim rechten Joch legt der Tänzer bei Beidhandfassung seinen rechten Arm um den Nacken der Tänzerin. Das Fensterl entsteht durch Kreuzhandfassung. Die Tänzerin dreht sich zweimal nach rechts, sodass ein Fensterl entsteht, durch das sich das Tanzpaar anschauen kann.

Bei manchen Ländlern werden Singen („Schnaderhüpfl“, „Gstanzl“), Jodeln („Almern“ in Oberösterreich, „Dudeln“ in Niederösterreich und Wien, „Juuzen“ in der Schweiz und viele andere), Paschen oder das Schuhplatteln der Männer gezeigt, was als Imponiergehabe zu deuten ist. Beim Paschen und Schuhplatteln bilden die Männer einen Stirnkreis.

Die Schlussfigur des Ländlers ist ein Walzerrundtanz in geschlossener Paartanzhaltung. Diese Figur stellt das erfreuliche Ergebnis des Werbens dar.

Eine mögliche Schlusspose des Ländlers ist das Hochheben der Dame („Lunzern“).

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