Ländler IV – Instrumentierung

Das Instrumentarium des Ländlers hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt:

Die ursprünglichen Instrumente waren Geige oder Dudelsack. Der Ländler wurde einstimmig gespielt und es kann angenommen werden, dass von Anfang an mitgesungen wurde. „Schnaderhüpfel“ sind bereits seit 1540 als Vierzeiler im Metrum des Dreivierteltakts nachgewiesen.

Ein Beispiel für einen bordunfähigen Ländler sind die Tänze aus Maria Taferl aus der Sonnleithner Sammlung.

Landler aus Maria Taferl

Beim Dudelsack gibt es die so genannte Reperkussionstechnik: Bei Tonwiederholungen werden die Töne dadurch getrennt, dass zwischen ihnen eine tiefe Quinte kurz angespielt wird. Diese Spieltechnik hat die Melodik des Ländlers und des Jodelns geprägt.

Ab 1780 wurde die bordunale Spielweise des Ländlers zurückgedrängt und das barocke Streichertrio, bestehend aus zwei Violinen und einem Bassetl, wurde zur Grundbesetzung des Ländlers, der nun zweistimmig ausgeführt wurde. In Wien entstand die Bezeichnung „Linzer Geiger“ für diese volksmusikalische Besetzung, die sich ursprünglich auf die Musikanten der Donauschiffer bezog.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde das diatonische Hackbrett (Steirisches Hackbrett) als Füllinstrument hinzugefügt, um die Nachschläge zu spielen. In Tirol wurde stattdessen häufig eine Schoßharfe verwendet. Ab 1812 konnten optional auch Klarinette oder Trompete mitspielen.

Zwischen 1860 und 1870 wurde die Harmonika in Ostösterreich populär. Sie wurde in Wien erfunden und als „Steirische“ bezeichnet, ein Synonym für das Ländliche. Für das Wienerlied wurde die Schrammelharmonika entwickelt, die als Vorläufer des Knopfakkordeons auch chromatische Melodien ausführen kann. Die steirische Harmonika ersetzte das diatonische Hackbrett im Ländler-Ensemble.

Darüber hinaus entstanden auch Bläser-Harmonika-Formationen. Eine typische Gruppierung in Ostösterreich bestand aus Klarinette, Trompete/Flügelhorn, Tenorhorn/Euphonium/Tuba sowie diatonischer oder chromatischer Harmonika.

1953 formte der Salzburger Tobi Reiser ein Quintett aus den Zupfinstrumenten Zither, Gitarre, Harfe, einem gezupften Kontrabass und dem von ihm entwickelten chromatischen Salzburger Hackbrett. Zuvor wurden Zupfinstrumente in der Volksmusik nur zur Liedbegleitung eingesetzt. Diese Musizierform wird als „Stubenmusik“ bezeichnet und wird ohne Tanz aufgeführt. Neu ist auch das Melodiespiel auf Hackbrett und Gitarre.

1953 wurde auch das Bläser-Harmonika-Ensemble „Original Oberkrainer“ von Slavko Avsenik in Laibach gegründet. „Krain“ bezeichnet eine historische Region, die heute den Großteil Sloweniens ausmacht. Die Oberkrainer spielten Walzer, Ländler und Polka und es gab zahlreiche Nachfolgergruppen.

Der Oberkrainer-Sound entsteht durch folgende Besetzung: Die Trompete spielt die Hauptstimme, die Klarinette eine Überstimme. Der Bariton ist für die Bassbegleitung zuständig und die Gitarre spielt die Nachschläge. Die Original Oberkrainer verwendeten dazu eine Jazzgitarre. Das Akkordeon spielt Akkorde in einem Rhythmus aus Achtel- und Sechzehntelnoten. Außerdem wurden in vielen Liedern Jazzelemente aufgenommen, wie z.B. Zwischendominanten, Quint-Sext-Akkorde oder Nonenakkorde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Steirische das Hauptinstrument des Ländlers. In der Stubenmusik werden heute neben den Zupfinstrumenten auch Geigen, Akkordeons oder Steirische eingesetzt. Dafür hat die Zither für die Volksmusik an Bedeutung verloren.

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